Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Die Schattenseiten der KI Welches Megathema jetzt an der Börse schlummert
Die KI-Euphorie kennt derzeit keine Grenzen, Tech-Giganten werden immer größer. Die Schattenseite: Datenmissbrauch und Fake News. Eine Branche könnte jetzt profitieren.
Seit einem guten Jahr ist Künstliche Intelligenz das beherrschende Thema an der Börse. Mit den jüngsten Zahlen von Nvidia hat dieser Hype jedoch eine ungesunde Entwicklung genommen. "Dass der Börsenwert von Nvidia allein am Tag nach der Zahlenvorlage um rund 277 Milliarden US-Dollar kletterte, ist bemerkenswert", finden die Experten vom Lynx-Broker. "Nie zuvor hatte ein einzelnes Unternehmen an einem Handelstag so viel an Marktkapitalisierung gewonnen", ordnet Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets ein.
Zum Vergleich: Das ist mehr, als der europäische Software-Primus SAP an Firmenwert auf die Waage bringt. Nvidia übertraf damit den erst 20 Tage alten Rekord von Meta mit 197 Milliarden US-Dollar. Anfang März belief sich der Marktwert von Nvidia dann auf 1,95 Billionen Euro.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Tech-Aktien bauen Stellung weiter aus
Die Tech-Giganten werden also immer größer und gewinnen weiter an Einfluss. Mittlerweile repräsentieren die größten 10 Prozent rund 75 Prozent des Aktienmarktes. "Eine noch stärkere Kapitalkonzentration gab es zuletzt im Vorfeld der Großen Depression 1931", so Robomarkets-Experte Molnar. Historisch betrachtet dauerten solche Extremphasen nur kurz und der Einfluss der Schwergewichte nahm mittelfristig deutlich ab. Es lohnt sich jedoch ohnehin, nicht nur auf die gehypten KI-Profiteure um Super Micro, ARM und Nvidia zu schauen, sondern auch auf Aktien, die noch nicht so sehr im Rampenlicht der Revolution stehen und bald ebenfalls kräftig profitieren könnten.
KI und die Folgen
Eine Umfrage unter Managern zeigt es deutlich: Urheberrechtsverletzungen und regulatorische Hürden werden als große Risiken beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz gesehen. Noch mehr fürchten die Unternehmenslenker sogar Hackerangriffe. In den vergangenen drei Jahren betrug der Schaden durch Cyberkriminalität in Deutschland jeweils mehr als 200 Milliarden Euro. Zur Einordnung: Die Einnahmen des Bundes lagen zuletzt bei rund 400 Milliarden Euro.
In Zukunft dürfte die Schadenssumme noch deutlich steigen, insbesondere durch die neuen Möglichkeiten auf Basis von KI. Bilder und Videos lassen sich dann auch von weniger versierten Hackern einfacher manipulieren. Dies dürfte die Schadensquote weiter in die Höhe treiben. Rund 8 von 10 Unternehmen rechnen mit einer Zunahme digitaler Angriffe und wollen daher auch den Anteil des IT-Budgets für Cybersicherheit erhöhen.
Sicherheit "made in Germany"
Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung bei Secunet. Deutschlands führender Anbieter von digitalen Sicherheitslösungen meldete jüngst das erfolgreichste Quartal der Unternehmensgeschichte. Im Geschäftsjahr 2023 übertraf man zudem die Umsatzprognose und erzielte im zehnten Jahr in Folge eine Umsatzsteigerung.
Auch die Aktie von Zscaler birgt Spannung. Bereits mit der Bilanz für das erste Quartal übertraf das Unternehmen die Erwartungen. Zscaler ist bekannt für seine Zero-Trust-Lösungen. Diese beruhen auf dem Prinzip, dass Nutzer, Dienste oder Geräte – auch innerhalb eines Unternehmens – standardmäßig als nicht vertrauenswürdig gelten und eine Verifizierung nötig ist.
Die Chance in der Enttäuschung
Natürlich ist der Markt für Sicherheitslösungen hart umkämpft, nicht alle Unternehmen übertreffen die Erwartungen. Erst kürzlich senkte Palo Alto seine Jahresprognose und sorgte für lange Gesichter; die Aktie brach um 30 Prozent ein. Um das Risiko zu verringern, können Anleger mit einem Cybersecurity-Index entwickelt vom Derivatehaus Morgan Stanley (WKN: DA0AB8) auf zehn Unternehmen setzen, die im Bereich Datensicherheit tätig sind. Von Ende Oktober bis Anfang Februar kletterte das Auswahlbarometer um gut 40 Prozent. Nach der kalten Dusche durch Palo Alto ist der Aktienkorb nun wieder deutlich günstiger zu haben. Eine schöne Gelegenheit, vom Megathema Datenschutz zu profitieren.
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